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Herbstübung Stadtfeuerwehr Kreuztal
26.09.2009
Der Übungsablauf wirkte so echt, dass mancher Passant in der Kreuztaler Innenstadt Realität von Übung nicht unterscheiden konnte. So eilte eine Rotkreuz-Mannschaft mit Rettungstrage von der Unfallübung auf dem Roten Platz plötzlich wie entfesselt zum Treppenaufgang aus der Tiefgarage. Der zufällige Beobachter, der dort die Wiederbelebungsmaßnahmen an einer Person meldete, hatte wohl schlichtweg übersehen, dass der Patient nur eine Puppe war.
BMA-Alarm mit Folgen
Die Herbstübung der Stadtfeuerwehr Kreuztal begann so harmlos wie viele Einsätze in Kreuztal: Eine Brandmeldeanlage – diesmal jene in der Tiefgarage des Einkaufzentrums – hatte Alarm geschlagen. Die dicken Qualmwolken, die den Helfern an der Garageneinfahrt entgegenschlugen, machten klar, dass sich Kreuztals Löschzugführer Stefan Knipp und sein Führungsteam eine schweißtreibende Einsatzlage für sämtliche verfügbaren Kräfte der Stadtfeuerwehr Kreuztal, der Werkfeuerwehr ThyssenKrupp Steel aus Eichen und Ferndorf und vieler DRK-Kräfte ausgedacht hatten. Nicht genug mit einem Fahrzeugbrand, der angeblich in der Tiefgarage wütete und den in diesem Fall ungefährlichen Kunstrauch aus allen Ritzen des Garagengeschosses quillen ließ. Am Treppenaufgang unterhalb der Eisdiele spielten sich dramatische Szenen ab: Frauen schrien dort nach ihren Familienmitglieder, die sich noch in der brennenden Tiefgarage aufhalten sollten, und bedrängten die Einsatzkräfte, die um Hilfe bemüht waren. Längst hatte Übungsleiter Berthold Braun, Wehrführer der Kreuztaler Stadtfeuerwehr, Großalarm auslösen lassen.
Rüstwagen verunglückt
Der Gipfel aller Katastrophenstimmung war erreicht, als der Rüstwagen des Löschzuges Kreuztal angeblich direkt neben dem Stadtbrunnen mit einem Pkw kollidiert war, der nun auf der Seite lag. Hier griff die Löschgruppe Krombach ein. Klar, dass hier nur die gezielte Einteilung in Einsatzabschnitte für die technische Einsatzleitung auf dem Marktplatz, mittlerweile im kreiseigenen Einsatzleitwagen installiert, das völlige Chaos verhinderte. Eine Herausforderung für wache Köpfe angesichts der Tatsache, dass eine Evakuierung des Seniorenzentrums, direkt über der brennenden Tiefgarage gelegen, ebenfalls anstand. Als hier die Brandmeldeanlage auflief, gehörte die Alarmierung weiterer Einsatzkräfte aus Dahlbruch und Müsen zu den ungeplanten Vorkommnissen, nachdem die Leitstelle hier einen Realalarm angenommen hatte.
Über 40 Menschen gerettet
Über 40 Menschen, allesamt als Statisten vorweg minutiös eingeplant, mussten die Einsatzkräfte aus den Gefahrenbereichen retten, außerdem etliche Verletzte, um die sich die vierte Einsatzeinheit des Deutschen Roten Kreuzes in der angrenzenden Grundschule kümmerte. Viele Kreuztaler, ob gezielt gekommen oder spontan angelockt, verfolgten das katastrophenähnliche Szenario in der Stadtmitte. Und doch war es eine Übung und mehr als eine reine Leistungsschau. Ob und welche Wünsche aus dem Drehbuch der Herbstübung unerfüllt blieben, werden die Führungskräfte der Stadtfeuerwehr am runden Tisch gemeinsam bilanzieren. Klar machte das Spektakel jedoch ohne weiteres Aufrechnen, dass eine großräumige Evakuierung und eine Brandbekämpfung im Untergrund im Ernstfall die Helfer aufs Äußerste fordern – Bedingungen, bei der in manchen Fällen auch der Sprechfunk und die Fernüberwachung der Atemschutzgeräteträger vor zu dicken Betonwänden kapitulieren mussten. Beim Kameradschaftsabend in der Stadthalle beförderte Kreuztals Wehrführer Berthold Braun den Eichener Daniel Schlabach zum Brandmeister. Das Feuerwehrehrenzeichen in Silber erhielten für 25-jährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr Herbert Dürr (Osthelden), Rainer Wurmbach (Kredenbach) und Bernd Schönauer (Osthelden). Das goldene Ehrenzeichen für 35-jähriges Helfen erhielt der Krombacher Joachim Wurmbach. bjö