Aktuelle Nachrichten

Kreuztal. In der „Brandenburger Straße 51“ werden in Kreuztal fortan des öfteren die Rauchmelder Alarm schlagen, weil dicke Schwaden durch die Vier-Zimmer-Wohnung des dreigeschossigen Hauses ziehen. Doch die Feuerwehr ist dann schon längst vor Ort, hat sie das „Brandobjekt“ doch höchstpersönlich mitgebracht. Die obige Einsatzadresse ist nämlich ein Puppenhaus: „Rauchdemohaus“ nennt das Team der Kreuztaler Brandschutzerzieher ihr neustes Hilfsmittel, mit dem sie sowohl Kindern als auch Erwachsenen die rasche Ausbreitung von Brandrauch und die Nützlichkeit von Rauchmeldern in jeder Etage demonstrieren wollen.

Kreisweit einzigartig

Es ist kreisweit das erste Haus dieser Art, mit dem die Feuerwehr arbeitet. „Es ist kein Belustigungshaus für irgendwelche Kinderfeste“, stellt Kerstin Schreiber klar. Sie ist Leiterin der Brandschutzerziehung in der Stadtfeuerwehr Kreuztal und kam nach dem Geisweider Wohnungsbrand mit zwei toten Kindern auf die Idee, mit dem Rauchdemohaus die Ausrüstung ihrer pädagogischen Arbeit zu erweitern. Was die Holzkonstruktion samt Inneneinrichtung und Bewohnern von einem niedlichen Puppenhaus unterscheidet, ist die Tatsache, das drei Rauchmelder und eine Vernebelungsanlage das vermeintliche Spielzeug in ein pädagogisch wertvolles Demonstrationsobjekt verwandeln. Wenn die Außenfassade hochgeklappt ist, offenbart sich hinter einer Glasscheibe das sehenswerte Szenario sich ausbreitenden Rauches.

Künstlicher Rauch in der Puppenstube

Kreuztals stellvertretender Wehrführer Heinz-Georg Lütticke, zugleich Vorsitzender des Ausschusses Brandschutzerziehung und Öffentlichkeitsarbeit im hiesigen Kreisfeuerwehrverband, erklärt die wichtigsten Beobachtungen, die das Haus bietet: „Damit können wir anschaulich demonstrieren, wie schnell ein Rauchmelder anschlägt und wie schnell sich der Rauch ausbreiten kann, wenn die Türen in der Wohnung offenstehen.“ In der Tat: Kaum hat Brandschutzerzieher Ingolf Graf per Kabelsteuerung die Nebelmaschine in Gang gesetzt, strömt der künstliche Rauch in die gute Stube; wenige Momente später ertönt das schrille Geräusch von einem der drei Rauchmelder im Rauchdemohaus. Über 2.000 Euro war der Stadt Kreuztal die Anschaffung wert. Als Kommune ist sie für die Brandschutzerziehung verantwortlich und hat diese Aufgabe schon vor Jahren auf ein mittlerweile 17-köpfiges, freiwilliges Team der Stadtfeuerwehr Kreuztal übertragen.

Stoff für eine Woche Unterricht

Sechs Schulen und 14 Kindergärten im Kreuztaler Stadtgebiet nutzen bislang dieses kostenlose erzieherische Angebot der Brandschützer, die Kindern und Jugendlichen den richtigen Umgang mit Feuer, Rauch und Notrufsituationen lehren. Dabei bringen sie Lehrmaterial für eine ganze Unterrichtswoche mit und hoffen dabei auf die Unterstützung der Erzieher und Lehrer. Dass sich angesichts dieser freiwilligen Vorarbeit bezahlte Pädagogen immer noch mit zu viel Arbeit und komplexen Lehrplänen aus der Verantwortung für Brandschutzerziehung herausreden, verwundert die Kreuztaler Wehrleute: „Es zeigen doch genügend Schulen und Kindergärten, dass es doch geht“, sagt Heinz-Georg Lütticke. Bisher lernten die Kinder aus Erklärungen der Brandschutzerzieher, wie ein Rauchmelder funktioniert. Kerstin Schreibers plausibler Satz beim Erklären des Rauchmelders lautet: „Es gibt einen, der auf euch aufpasst, wenn ihr schlaft.“ Wie sehr er aufpasst, kann das Rauchdemohaus nun anschaulich zeigen. Ein Stück greifbarer Sicherheit nehmen übrigens alle Mädchen und Jungen, bei denen die Brandschutzerzieher der Feuerwehr zu Gast waren, mit nach Hause – in Form eines echten Rauchmelders.

Wer das Rauchdemohaus in Aktion erleben möchte, hat dazu beim Feuerwehrfest in Fellinghausen am 13. und 14. Juni Gelegenheit. bjö

Bilder

Heinz-Georg Lütticke, Kerstin Schreiber, Berthold Braun und Ingolf Lück präsentieren das neue Brand-Simulationshaus, das in der Brandschutzerziehung der Stadtfeuerwehr Kreuztal zum Einsatz kommen soll.
Eines von sechs Zimmern des Simulationshauses, ausgestattet mit Rauchmelder an der Decke und einer Zuleitung für künstlichen Brandrauch.
Mit Liebe zum Detail ist das Haus innen ausgestattet.
Die Fassade des Hauses ist auf- und zuklappbar, das Innenleben des Hauses mit einer Glasscheibe zusätzlich abgetrennt.