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Die diesjährige Herbstübung der Stadtfeuerwehr Kreuztal war zugleich die erste große „Feuertaufe“ für eine hochmoderne Sicherheitstechnik im Bereich des umluftunabhängigen (schweren) Atemschutzes, die seit wenigen Tagen in allen vier Zügen bzw. neun Standorten der Stadtfeuerwehr Einzug gehalten hat. „Atemschutz-Telemetrie“ ist das zentrale Stichwort eines Überwachungs- und Kontroll-Systems, das einzig dazu dient, die oft lebensgefährlichen Einsätze von Atemschutzgeräteträgern mit technischer Hilfe so sicher wie möglich zu machen. Insgesamt rund 60.000 Euro hat sich die Stadt Kreuztal als Träger des Feuerschutzes die Investition in die Sicherheit für ihre Einsatzkräfte kosten lassen: Von 78 Atemschutzgeräten in der Stadt Kreuztal, sogenannten Pressluftatmern, sind bereits 51 Geräte mit der neuen Technik ausgestattet, also telemetriefähig. Von zurzeit 244 aktiven Frauen und Männern in neun Kreuztaler Feuerwehrstandorten sind knapp die Hälfte Atemschutzgeräteträger.

Bisher nur Funkkontakt über 2 Meter

Waren die Wehrleute unter schwerem Atemschutz in einem Brandgebäude bislang nur über Funkgeräte, das so genannte 2 Meter-Band-System, mit den Einsatzkräften außerhalb des Gefahrenbereichs verbunden, ergänzt nun eine computergesteuerte Überwachung der im Einsatz befindlichen Frauen und Männer die Kontroll- und Kommunikationsmöglichkeiten. In allen vier Einsatzleitwagen der Stadtfeuerwehr Kreuztal wird in Kürze die Atemschutzüberwachung über einen Monitor möglich sein. Bis heute sind drei Einsatzleitwagen damit ausgestattet. Auf dem Bildschirm erhalten die Einsatzkräfte über Funkimpulse gleich mehrere Daten von den im Einsatz befindlichen Atemschutztrupps: Neben der persönlichen Namensregistrierung, für die jeder Träger einen eigenen Registrierungs-Stick an seiner Jacke hängen hat, kann das Personal am Monitor den aktuellen Flaschendruck, den aktuellen Luftverbrauch, die verbleibende Einsatzzeit und die Umgebungstemperatur an der Einsatzstelle abfragen. Alle genannten Parameter sind dokumentierbar. Außerdem hat der Einsatzleiter von außen die Möglichkeit, einzelne Trupps oder die komplette Mannschaft unter Atemschutz mit einem Warnton zu alarmieren, zum Beispiel wenn eine rasche Evakuierung des Brandobjektes nötig wird. Schließlich kann jeder Atemschutzgeräteträger einen persönlichen Notfall per Alarmknopf nach außen melden.

Vorreiterstellung kreisweit

Mit der Telemetrie im Atemschutz nimmt Kreuztal kreisweit eine Vorreiterstellung ein: Sie ist im Kreis Siegen-Wittgenstein die erste Kommune mit dieser Technik. Im Rahmen einer turnusgemäß anstehenden Grundüberholung der bislang im Einsatz befindlichen Atemschutzgeräte in der Kreuztaler Feuerwehr hatten sich Feuerwehrführung und Feuerschutzträger aus Rat und Verwaltung dazu entschlossen, die neue Technik einzuführen. Über mehrere Jahre gesehen, soll sie sogar günstiger und einfacher zu warten sein als die bisherige Ausrüstung im Atemschutz. Mehrere tödliche Unfälle beim Einsatz unter Atemschutz im Bundesgebiet haben die Feuerwehren in den letzten Jahren noch sensibler werden lassen, über die Sicherheit im Atemschutzeinsatz nachzudenken. Schon vor der Anschaffung der jetzigen Telemetrie-Geräte hatte die Stadtfeuerwehr Kreuztal reagiert, indem sie zusätzlich zehn Rettungsgeräte auf ihren Fahrzeugen verlastet hat: Dabei handelt es sich um Zwei-Flaschen-Geräte mit einem zweiten Lungenautomatenanschluss. Sie kommen zum Einsatz, wenn Feuerwehrleute einen in Not geratenen Kollegen retten müssen. In Kreuztal blieben derlei Einsätze bislang zum Glück nur Übungsszenarien. Kreuztals Wehrführer Berthold Braun ist zufrieden über die neue Technik im Bereich des Atemschutzes: „Sie ist sicherlich kein Rundumschutz ohne Restrisiko. Der Atemschutzgeräteträger und der Einsatzleiter werden nicht ihrer Eigenverantwortung entbunden. Aber Telemetrie ist ein zusätzliches Hilfsmittel, um den risikoreichen Einsatz unter Atemschutz ein wenig sicherer zu machen.“ bjö


Bilder

Gunther Homrighausen, Leiter des Atemschutzes in der Stadtfeuerwehr, demonstriert die Anmeldung eines Atemschutzgeräteträgers zu Beginn seines Einsatzes. Eine Art Stick an seiner Jacke verbindet die persönlichen Daten des Trägers mit dem Gerät.
Bürgermeister Rudolf Biermann und Ehrenstadtbrandmeister Horst Reh schauen Ostheldens Löschgruppenführer Martin Grimm beim Verheiraten über die Schulter.
Christian Heß weist Atemschutzgeräteträger ein.
Das Herz der Telemetrie: In allen vier Einsatzleitwagen der Stadtfeuerwehr wird eine computergestützte Atemschutzüberwachung möglich sein. Hier Gunther Homrighausen und Buschhüttens Löschgruppenführer Uwe Heide im Buschhüttener Einsatzleitwagen.
Die Atemschutzsammelstelle der Herbstübung.