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Herbstübung Stadtfeuerwehr Kreuztal
27.09.2008
„Als die Feuerwehr gerade reingekommen ist, habe ich Angst gehabt, dass die mich übersehen“, erinnert sich Kevin Klappert an die bangen Minuten des Wartens bis zu seiner „Rettung“ aus dem verrauchten Klassenzimmer. Unter dem Tisch kauerte der Zwölfjährige, bis die Feuerwehrleute eintrafen, um ihn aus der brennenden Deichwaldschule in Buschhütten zu begleiten. „Die sind mit der Axt reingekommen – das war schon ein bisschen gruselig“, schildert Kevins Jugendfeuerwehrkollege Tom Reinhardt den Moment, als die erwachsenen Kollegen den vermeintlich im Rauch Eingeschlossenen zu Hilfe eilten. Unvergessen bleibt ihm auch das schwere Atmen in der Fluchthaube, die ihm ein Retter über den Kopf zog, um ihn vor Rauchgasen zu schützen. Kevin, der selbst Feuerwehrmann werden möchte, vergisst die dramatischen Momente so schnell nicht, auch wenn es nur eine Übung war: „Es war schon ein Gefühl, mittendrin zu sein.“
Schweißtreibende Schwerstarbeit
Was für 31 Verletzte und zu Rettende gleichsam Abenteuercharakter hatte, bedeutete für die 152 Helfer der Stadtfeuerwehr Kreuztal, der Werkfeuerwehr Thyssenkrupp Steel Eichen und des Deutschen Roten Kreuzes schweißtreibende Schwerstarbeit. Die Buschhüttener Deichwaldschule, die ehemals die Hauptschule beherbergte, offenbarte sich als ideales Übungsobjekt für die große Herbstübung aller Beteiligten. In deren Mittelpunkt stand in diesem Jahr nicht ohne Grund der Einsatz – das Löschen, aber vor allem die Menschenrettung – unter schwerem Atemschutz. Die Herbstübung bedeutete nämlich zugleich die „Feuertaufe“ für eine neue Sicherheitstechnik im Atemschutz, die die Stadt Kreuztal als einzige Kommune kreisweit beschafft hat und ihrer Feuerwehr bereits übergeben hat. Mit ihrer Hilfe kann die Einsatzleitung fortan auf Monitoren in den vier Einsatzleitwagen der Stadtfeuerwehr den Einsatz ihrer Kollegen unter Atemschutz in einem Brandobjekt überwachen. Im Falle der Herbstübung eine stressige Aufgabe für das Team um Gunther Homrighausen, Leiter des Atemschutzes in der Stadtfeuerwehr. Die Registrierungsdaten von bis zu 18 Mann, die sich gleichzeitig im Übungseinsatz befanden, flimmerten über den Monitor des Einsatzleitwagens aus Buschhütten. „Das System als solches hat funktioniert“, resümierte Homrighausen die Herbstübung, bei der insgesamt 38 Einsatzkräfte unter ihren Masken schnauften.
Viele Verletzungsmuster
Dazu zählte auch der 21-jährige Florian Reh, der erst vor einer Woche seine Prüfung als Atemschutzgeräteträger abgeschlossen hatte. Als schwierig habe er empfunden, bei der gemimten Rettung von Schulkindern nur zwei von fünf im Rauch Eingeschlossenen auf einmal helfen zu können: „Man will allen helfen, kann aber nur ein paar mitnehmen.“ Rauchgasvergiftungen, Brüche, Schocks und Bewusstlosigkeiten gehörten zu den Verletzungsmustern, die es beim vermeintlichen Großbrand der Schule zu behandeln galt. Die blendende Note „eins minus“ vergab derweil Dr. Mir Hodjat Fatemi für die medizinische Versorgung der Betroffenen durch die 25 Helfer der vierten Einsatzeinheit und des Einsatzdienstes aus den Reihen des Deutschen Roten Kreuzes aus Kreuztal und Hilchenbach. „Ich fand es sehr professionell von allen Beteiligten“, urteilte der neue DRK-Bereitschaftsarzt über den Übungseinsatz von Feuerwehr und DRK, bei der er selbst als Leitender Notarzt fungierte. „Bei dieser Aktion habe ich keine Lücken gesehen. Alle Achtung – auch wenn es nur wie ein Spiel ausschaut.“ bjö