Aktuelle Nachrichten

Für Adelisa Fazlic gibt es in diesen Tagen nur wenige äußerliche Barrieren, obwohl sie zum ersten Mal so lang von zu Hause weg ist. Die 13-jährige Jugendfeuerwehrfrau aus Fellinghausen weiß, dass sie sich auf „ihre“ Mannschaft verlassen kann – „ganz ohne die Befürchtung, nicht akzeptiert oder stehen gelassen zu werden“, erklärt sie strahlend. Die Jugendliche ist die erste Teilnehmerin eines Kreiszeltlagers der Jugendfeuerwehren aus Siegen-Wittgenstein, die auf den Rollstuhl angewiesen ist und trotzdem bestens klarkommt: „Ich finde es total schön, dass die hier meinen Rollstuhl einfach ignorieren.“

Barrierefreie Beschäftigung

Überhaupt: Jugendfeuerwehr ist für sie „die einzige Freizeitbeschäftigung, die barrierefrei ist“, sagt sie dankbar. Für Kreisjugendfeuerwehrwart Marco Wirtz war es eine schiere Selbstverständlichkeit, bei der Vorbereitung des Camps mit insgesamt 460 Feuerwehrbegeisterten rund um das Büschergrunder Schulzentrum eine sanitäre Anlage extra für Adelisa zu besorgen. Und als sie am Samstag beim ersten Anlauf noch Mühe hatte, ruckelfrei auf die Zeltwiese zu gelangen, „dauerte es nur zehn Minuten und dann lagen da Teppiche“, erklärt ihre Zeltmitbewohnerin Lara Pfannkuche und ergänzt: „Die im Rollstuhle sitzen, haben meinen großen Respekt.“ 

Kinderfeuerwehr mit dabei

Die zweite „Premiere“ des Zeltlagers, das coronabedingt nun im dritten Anlauf Wirklichkeit geworden ist, genießen die Mädchen und Jungen der Netphener Kinderfeuerwehr, die zum ersten Mal im Camp der Jugendfeuerwehr ebenfalls willkommen sind. „Die haben geratzt, ohne einen Mucks zu machen“, verrät Christine Domnick, Kinderfeuerwehrwartin für das Dreisbachtal, über die nächtlich Todesstille im Schlafzelt „ihrer“ Kinderfeuerwehr nach der Nachtwanderung durch Büschergrunder Gemarkung. Und auch am Morgen danach seien alle noch „knitterschlagkaputt“, weiß der achtjährige Maximilian Larisch. Vielleicht haben sie auch zu viel „Schlafsackmonster“ gespielt – der gleichaltrige Matti Reh erklärt auf Nachfrage gern, wie`s geht. Und die sechsjährige Serafina Boakye ist ein bisschen stolz auf sich selbst: Das anfängliche Heimweh nach Zuhause hat sie tapfer verwunden – „ich war ja noch nie zelten.“

460 mit dabei

460 Feuerwehrbegeisterte campen noch bis Mittwoch auf der geräumigen Wiese an der Hermann-Vomhof-Straße in ein paar Dutzend Zelten, darunter 130 Betreuer. „Wir haben damit mehr Teilnehmer als vor Corona“, freut sich Kreisjugendfeuerwehrwart Marco Wirtz;  „die Infrastruktur ist super und die Freudenberger sind toporganisiert.“ Gut 50 Freudenberger Wehrleute hatten Stadtjugendfeuerwehrwart André Hess und seinem Stellvertreter Peter Badziong bei der Organisation unterstützt; auch das Miteinander mit der Stadtverwaltung klappte reibungslos. Dass der neue Gerätewagen Logistik für die Stadtfeuerwehr just in der Woche des Aufbaus als Transporthilfe eintraf, passte obendrein perfekt.

Spüldienst inklusive

Stadtrallye, kostenloser Freibadbesuch, Kletterwald-Spektakel, Spiel ohne Grenzen und viel Zeit zum Herumtollen auf dem Lagerplatz – all das ist die eine Seite der abenteuerlichen Tage in der Zeltstadt. Doch Zeltlager ist auch ein Trainingscamp für Pflichtaufgaben: Wer Spüldienst hat, kann sich nicht drücken. Bad Laasphes Stadtjugendfeuerwehrwartin bringt es kernig auf den Punkt: „Hier ist alles kein all inclusive.“ bjö


Bilder

Adelisa und ihre Zeltgenossinnen
Die Kreuztaler bei den "Spielen ohne Grenzen"
Im Vordergrund die Kreuztaler Zelte, im Hintergrund das Büschergrunder Schulzentrum.
Schauten ebenfalls vorbei: Freudenbergs Feuerwehrchef Rainald Thiemann und Kreisbrandmeister Bernd Schneider, rechts daneben Christoph Schöneborn, Geschäftsführer des Vereins der Feuerwehren NRW Christoph Schöneborn.