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„Ich habe schon unterschätzt, wie viele Gespräche auf der zwischenmenschlichen Ebene notwendig sind – vielleicht hat Corona dieses Phänomen auch verstärkt.“ Von dieser Erkenntnis abgesehen, haben Jan Kleine die ersten acht Monate als Kreuztaler Feuerwehrchef noch keine großen Überraschungen beschert. Und als er mit dem Scheunenbrand auf dem Numbacher Hof am 10. April seinen ersten Großbrand als Leiter der Feuerwehr koordinierte, blieb er klar in seinen Anweisungen und besonnen in der Beurteilung der Lage – „das war schon eine relativ runde Sache“, resümiert er den über 13-stündigen Feuerwehreinsatz mit über 100 Helfern.

Auf Status quo nicht ausruhen

Doch auf dem Status quo ausruhen kann und will er sich nicht: „Wir warten auf Post aus Arnsberg, bestenfalls mit deren Verlängerung der Ausnahmegenehmigung“, erklärt er. Das Regierungspräsidium hat zu entscheiden, ob die Kreuztaler Feuerwehr nach wie vor auf hauptamtlich tätige Feuerwehrleute verzichten kann. Wenn ja, dürfte dieses grüne Licht aber mit Auflagen verbunden sein. Die Kreuztaler erwarten eine Standortanalyse, die alle Kreuztaler Feuerwehrgerätehäuser ob ihrer Effizienz und Funktionalität unter die Lupe nimmt.
„Unsere Personalentwicklung zeigt zurzeit einen positiven Trend, wir sind definitiv mehr geworden“, stellt Jan Kleine erfreut fest. Doch die aktuell 279 Einsatzkräfte reichen längst nicht aus, um die gesetzlich geforderten Personalreserven vorzuweisen. Knapp 140 Leute mehr bräuchte die Kreuztaler Stadtfeuerwehr, um optimal aufgestellt zu sein.

Stadt stellte Feuerwehrleute ein


Den personellen Engpässen in der Feuerwehr vor allem während der Arbeitszeit hat die Stadt mit der Einstellung von Personal, das ehrenamtlich in der Feuerwehr tätig ist, Rechnung getragen: Bei einem Alarm springt in der Stadtverwaltung gleich ein halbes Dutzend Mitarbeiter von den Stühlen, um mit dem am Rathaus stationierten Mannschaftsbus das Gerätehaus anzusteuern. Seit Anfang Mai steht ein weiteres Feuerwehrfahrzeug am Klärwerk bereit, um von dort bis zu fünf Einsatzkräfte zu mobilisieren. Auch im Wasserwerk und im Baubetriebshof sind Feuerwehrleute abkömmlich.

307 Einsätze

307 Einsätze ist die Kreuztaler Stadtfeuerwehr im vergangenen Jahr gefahren: „Das ist für ehrenamtliche Verhältnisse schon ein knackiger Schnitt“, findet Wehrführer Jan Kleine. Angesichts eines wachsenden Aufgabenspektrums hat er bereits an ein paar „Stellschrauben“ gedreht: Die Einsatzleitwagen fahren im Alarmfall fortan in jeweils benachbarte Einsatzbezirke, um dort die Einheiten zu unterstützen – „das hat sich bei den letzten Einsätzen schon bewährt.“ Ein einsatztaktisches Regelwerk für die Brandbekämpfung hat der Wehrführer herausgegeben, um stadtweit gleiche Standards zu schaffen, weitere werden folgen. Ein kürzlich in Dienst gestellter zweiter Kommandowagen verschafft den Führungskräften größere Flexibilität in der Leitung von Einsätzen. Schließlich hat Jan Kleine verschiedene Zuständigkeiten in Sachgebiete und Arbeitskreise delegiert – ebenfalls ein Novum. „Meine Ehefrau Katrin muss angesichts meines Ehrenamtes dennoch viel auffangen, ohne die ginge es gar nicht“, stellt Jan Kleine klar – er ist obendrein Vater zweier Söhne, 6 und 8.

Kommunikation ist top

„Die Kommunikation mit dem Bürgermeister ist top“, lobt Jan Kleine das Miteinander mit Walter Kiß
als obersten Dienstherrn, und auf seine beiden Stellvertreter Thorsten Schreiber und Uwe Heide könne er sich „100-prozentig verlassen - bei allen fühle ich mich als Greenhorn gut aufgehoben.“„Corona hat insgesamt dazu geführt, dass wir bei vielen Themen noch nicht da sind, wo wir sein wollten“, resümiert Jan Kleine – vor allem die Ausbildung litt unter den Einschränkungen. „Umso wichtiger ist es“, so der Kreuztaler Feuerwehrchef, „dass wir jetzt mit wohldosierten Schritten wieder in Richtung Normalität gehen.“ bjö


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