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Kurzbeschreibung: Die aktiven Einheiten der Stadtfeuerwehr Kreuztal haben Mitte April ihren Übungsdienst wieder aufgenommen - die Einsatzkräfte dürfen in bis zu zwölf Personen starken Gruppen gemeinsam praktische Aubildung betreiben. Zuvor müssen sie sich einem Corona-Schnelltest unterziehen, dessen Ergebnis negativ sein muss. Nachfolgend eine Reportage über den ersten Übungsdienst am Beispiel der Löschgruppe Eichen: 

Ausführlich: „Eben stand ich erstmal da und fragte mich – wie war das nochmal?“ Kilian Loos ist schon ein paar Jahre bei der Feuerwehr, musste aber beim ersten praktischen Üben nach monatelangem Lockdown ein wenig nachdenken, wie doch gleich die Leinen an der Saugleitung für einen Löschangriff angelegt werden. Nicht viel anders erging es Nine Klappert: „Bei manchen Handgriffen steht man nach der langen Pause einfach auf dem Schlauch.“ Auch sie war dankbar für den Neustart der praktischen Ausbildung in der Kreuztaler Feuerwehr.

"Wir bringen die Jungs gern zum Weinen"

Die Löschgruppe Eichen war die erste in der Stadtfeuerwehr, die unter neuen Pandemiebedingungen den Übungsdienst wieder aufnahm: Alle zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer der angetretenen Gruppe mussten sich vor Beginn des gemeinsamen Übens einem Corona-Schnelltest unterziehen. An den beiden Testerinnen Monja Zöller und Nine Klappert kamen die Kameraden an diesem ersten Übungstag also nicht ohne Testung vorbei, das fiese Kribbeln in der Nase inklusive: „Wir bringen die Jungs gern zum Weinen“, scherzte Monja Zöller, und Kilian Loos ergänzt: „Es war nicht angenehm, aber ich konnte es akzeptieren dafür, dass wir wieder zusammen üben.“ Und das wiederum konnten sie erst, als alle Ergebnisse als negativ bestätigt waren. Die erste Gruppe hatte Einheitsführer Nico Gieseler bewusst so zusammengestellt, dass sich alte Hasen und frische Quereinsteiger gemeinsam mit taktischen Abläufen und feuerwehrspezifischem Gerät vertraut machten. Ein mustergültiger Löschangriff auf dem Hof der Eichener Grundschule schien Routiniers wie Anfängern gleichermaßen gut zu tun: „Es war mehr als perfekt“, lobte Dominic Gieseler die Übungspremiere nach mehrmonatigem Übungsverbot. Der 30-Jährige hatte sich kurz vor dem ersten Lockdown zum Feuerwehrdienst anlocken lassen und bis jetzt nur wenige Wochen im Sommer Gelegenheit gehabt, sich mit der Praxis in der Feuerwehr vertraut zu machen. Selbstredend nahm er in den Lockdown-Monaten an Unterrichtseinheiten über Videokonferenzen teil. Doch „für uns Quereinsteiger fehlte in den letzten Monaten definitiv die Praxis – etwas praktisch auszuführen, ist nicht das gleiche, wie etwas theoretisch zu wissen.“ Seine neu entflammte Leidenschaft für den Feuerwehrdienst konnte der monatelange Lockdown glücklicherweise nicht bremsen: „Corona ist kein Grund dafür, irgendetwas sausen zu lassen.“ 

Lockdown, als das Fahrzeug kam


Bei der Löschgruppe Eichen paarte sich im März letzten Jahres die Freude über ein neues Löschgruppenfahrzeug des Katastrophenschutzes mit dem Frust, dass zwei Tage nach Eintreffen des Gefährts der erste Lockdown in Kraft trat. Ein zeitnahes Vertrautwerden mit einem Fahrzeug, mit dem die Kameraden im Einsatzfall ohne langes Nachdenken arbeiten können, war von Juli bis November möglich, als der praktische Übungsdienst in Gruppen von maximal zehn Personen unter besonderen Hygienebestimmungen wieder stattfinden konnte. Große Einsatzübungen blieben weiter unmöglich, es blieb bei klein dimensionierten Zusammenkünften mit Masken und reichlich Desinfektion nach Übungsende. Und auch jetzt ist bei einer maximalen Gruppengröße von zwölf Personen pro Zusammenkunft und vorausgegangenen Testungen keine wirkliche Normalität in Sicht: In der Eichener Löschgruppe mit zurzeit 41 Mitgliedern braucht es vier Übungstermine, bis alle einmal in den Genuss einer praktischen Übung gekommen sind. Die Testung vorweg sorgt für zusätzlichen Zeitaufwand, ein abendliches Übungsende nach 21 Uhr erfordert überdies Bescheinigungen, die die Feuerwehrleute bei Ausgangskontrollen auf dem Heimweg vorzeigen können. 

Nachwuchs wartet sehnlichst

Was die „Großen“ dürfen, wollen die „Kleinen“ schon längst: Wann und wie auch die Jugend- und Kinderfeuerwehren wieder beginnen, Schläuche auszurollen und Strahlrohre zu halten, bleibt jeder Feuerwehr selbst überlassen, vorausgesetzt, dass Tests und Masken zum Einsatz kommen. Bei aller Vorsicht rund um gesundheitliche Risiko gibt Kreisbrandmeister Bernd Schneider zu bedenken: „Wenn wir da jetzt nicht bald was tun, fangen wir bei den Kinder- und Jugendfeuerwehren wieder bei null an. Die Kinder leiden sehr unter den fehlenden Kontakten.“ bjö


Bilder

Auch Eichens Einheitsführer Nico Gieseler musste sich vor dem ersten Übungsdienst testen lassen - hier von Nine Klappert und Monja Zöller.
Die erste Übung fand auf dem Schulhof der Grundschule Eichen statt.
Schlauchbrücke über die Kirbergstraße
Zweiter Übungsort: am Littfebach entlang der Hagener Straße
Der Löschzug Kreuztal startete seinen Übungsdienst am Montagabend. Auch hier ging eine Testung dem Dienstbeginn voraus.