Aktuelle Nachrichten

„Wir haben Tageserreichbarkeitsprobleme“, verkündete Kreuztals Bürgermeister Walter Kiß in aller Offenheit auf der Jahresdienstbesprechung der Stadtfeuerwehr Kreuztal. Damit spielte er auf die Verfügbarkeit von Feuerwehr-Einsatzkräften den Kernarbeitszeiten an, und zwar angesichts der Tatsache, dass die meisten Wehrleute außerhalb ihres Wohnorts arbeiten. Umso erfreulicher sei die Tatsache, dass es der Stadt gelungen sei, in Baubetriebshof und Ämtern vier ohnehin aktive Einsatzkräfte als Stadtbedienstete einzustellen, die im Alarmfall im Innenstadt-Löschzug sofort verfügbar sind. Das Anwerben und Erhalten von Wehrleuten in der Stadtfeuerwehr sei nach wie vor „eine wirklich wichtige Aufgabe“, der sich Kommune und Feuerwehr zu stellen hätten. Die Stadt als Trägerin des Brandschutzes garantiere zugleich, dass sie auch in Zeiten schwieriger gewordener Finanzen Mittel für die Feuerwehr „in unveränderter Höhe“ bereitstelle, allein 1,4 Millionen Euro für den laufenden Betrieb jährlich ohne die Großinvestitionen neuer Feuerwehrfahrzeuge. 30.000 Euro seien ab 2020 zusätzlich eingeplant, um durch neu taxierte Ehrengaben und Aufwandsentschädigungen das Ehrenamt deutlicher zu würdigen als bisher. Alle zwei Jahre wolle die Verwaltung eine weitere Anpassung überprüfen.

278 Einsätze im Vorjahr

Mit 278 Hilfeersuchen im Jahr 2019 fuhr die Stadtfeuerwehr Kreuztal zwar einige Einsätze weniger als im Rekordjahr 2018 (mit damals 308 Alarmierungen), doch von einem ruhigen Einsatzjahr könne, so der Leiter der Feuerwehr Kreuztal Berthold Braun, keine Rede sein. Zu 73 Brandeinsätzen musste die Kreuztaler Feuerwehr im vergangenen Jahr ausrücken, darunter elf Mittel- und zwei Großbrände.  150 technische Hilfeleistungen waren abzuarbeiten, 52-fach waren Brandmeldeanlagen oder Rauchmelder der Ausrückegrund. Neben vermehrt auftretenden Sturmeinsätzen sei eine Anhäufung von Waldbränden zu verzeichnen, „wie man es aus der Vergangenheit nicht undbedingt kannte“, so Braun; „auch dies wird die Feuerwehren in Zukunft ein Mehr an Einsätzen bringen. Auch hier gilt es sich neu zu positionieren.“

Erreichungsgrad leicht verbessert

Der Erreichungsgrad, also die Schnelligkeit und Verfügbarkeit von Einsatzkräften bei „zeitkritischen Einsätzen“, habe sich statistisch gesehen im Vergleich zu 2018 sogar ein wenig verbessert, doch Braun bestätigte die Notwendigkeit, tagsüber mehr Einsatzkräfte verfügbar zu haben. Dies gestalte sich „immer schwieriger bei wegbrechenden Arbeitsplätzen in verschiedenen Standorten“. Mit 284 Mitgliedern in den Einsatz- und Unterstützungsabteilungen mute die komplette Personallage „im ersten Augenblick positiv an, doch wäre es schlecht, sich auf diesen Fakten auszuruhen“, so Berthold Braun. Die gerade laufende Fortschreibung des Brandschutzbedarfsplans gehe nicht mehr, wie bisher, von einer 150-prozentigen Personalreserve an Einsatzkräften aus, sondern von einer 200-prozentigen. Daher sein klarer Appell: „Wir müssen alle Möglichkeiten ausschöpfen, um Männer und Frauen für das Ehrenamt Feuerwehr zu gewinnen.“ Mit der Genehmigung des Brandschutzbedarfsplans ist auch die Kreuztaler Hoffnung verbunden, erneut für ein halbes Jahrzehnt eine Ausnahmegenehmigung zu bekommen, keine hauptamtlichen Feuerwehrleute in Kreuztal beschäftigen zu müssen.

Neubau des Gerätehauses Krombach in diesem Jahr

Kritische Worte fand Berthold Braun im Hinblick auf den noch ausstehenden Neubau des Feuerwehrgerätehauses Krombach, das mit Hilfe eines gewerblichen Investors entstehen soll: „Was mir in diesem Prozedere aufgefallen ist, sind die vielen Vorschriften, die es zu beachten gibt, aber auch Rechtsprechende, die diesen Vorschriften noch eins draufsetzen.“ Kurz zuvor hatte Walter Kiß versichert, dass nun endlich der Bau einer neuen Unterkunft für die Löschgruppe Krombach beginnen könne, und er erklärte dazu die Schwierigkeit, Hürden wie Umweltfragen und Lärmschutz zu überwinden: „Da war mir Rechtssicherheit im Bebauungsplan wichtiger als ein Viertel Jahr früher anfangen zu können.“

Goldene Ehrennadel für Horst Reh

Alle Anwesenden erhoben sich von ihren Stühlen, als Kreisbrandmeister Bernd Schneider dem 86-jährigen Ehrenstadtbrandmeister Horst Reh die Ehrennadel in Gold für seine 70-jährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr überreichte. „Horst hat die Feuerwehr zu seiner Familie gemacht“, erinnerte er an das jahrzehntelange Wirken Horst Rehs auf verschiedenen Ebenen: als letzter Amtsbrandmeister und erster Stadtbrandmeister in Kreuztal, als stellvertretender Kreisbrandmeister, als Gründer und Vorsitzender (jetzt Ehrenvorsitzender) des Kreisfeuerwehrverbands sowie als Mitglied im Landesvorstand des einstigen Landesfeuerwehrverbands NRW. Nach wie vor nimmt Horst Reh an den aktuellen Entwicklungen der Feuerwehr regen Anteil. Ebenfalls die Ehrennadel in Gold erhielt der Kreuztaler Unterbrandmeister Erwin Wagener für seine 60-jährige Zugehörigkeit zur Kreuztaler Feuerwehr: Er zeichnete jahrzehntelang als Drehleitermaschinist im Löschzug Kreuztal verantwortlich. Oberbrandmeister Jürgen Latsch aus Buschhütten erhielt die Ehrennadel in Gold für 50-jährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr.

Beförderungen und Bestellungen

Auf der Sitzung beförderte der Leiter der Feuerwehr den Kredenbacher Einheitsführer Jan Kleine zum Brandoberinspektor und den Eichener Einheitsführer Nico Gieseler zum Brandinspektor. Der stv. Buschhüttener Einheitsführer Peter Giebel darf sich fortan Brandmeister nennen, André Heider aus Buschhütten nahm seine Beförderung zum Oberfeuerwehrmann entgegen. Den Brandinspektor Berthold Herling bestellte die Wehrführung zum neuen Einheitsführer von Osthelden. Er übernimmt das Amt von Oberbrandmeister Bastian Loos. Der Unterbrandmeister Alexander Stracke wurde zum neuen stv. Stadtjugendfeuerwehrwart ernannt, nachdem Unterbrandmeister Tobias Langenbach auf eigenen Wunsch um die Entbindung aus diesem Amt gebeten hatte. bjö


Bilder

Von links: Jan Kleine ist nun Brandoberinspektor, Nico Gieseler Brandinspektor, Unterbrandmeister Alexander Stracke jetzt stv. Jugendfeuerwehrwart, der Tobias Langenbach ablöst. Daneben Berthold Herling, jetzt Einheitsführer in Osthelden, dann André Heider, der zum Oberfeuerwehrmann ernannt wurde. Rechts Peter Giebel, der zum Brandmeister befördert wurde.
Ehrenstadtbrandmeister Horst Reh (Zweiter von rechts) mit Berthold Braun, Bernd Schneider und Walter Kiß.
Horst Reh ist seit nun 70 Jahren Mitglied der Kreuztaler Feuerwehr.
Erwin Wagener und Walter Kiß
Berthold Braun und Erwin Wagener
Bernd Schneider und Jürgen Latsch
Walter Kiß und Jan Kleine
Kai Schmidt, Selina Ratto und Alexander Seim erhielten Auszeichnungen für zehnjährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr.
Walter Kiß und Selina Ratto
Berthold Braun und Tobias Langenbach
Alexander Stracke und der stv. Wehrführer Thorsten Schreiber
Walter Kiß und Berthold Herling
Stv. Wehrführer Uwe Heide und André Heider
Thorsten Schreiber und Peter Giebel
Uwe Heide und Nico Gieseler
Thorsten Schreiber und Jan Kleine
Walter Kiß und Jan Kleine