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Kurzbeschreibung: Ein neuer Werbeflyer für die Stadtfeuerwehr macht seit heute die Runde. 8.000 postkartengroße Broschüren wandern postalisch gemeinsam mit den städitschen Steuerbescheiden in die Briefkästen der Kreuztaler Bürger und sollen das Interesse am ehrenamtlichen Mitwirken in der Feuerwehr wecken. Das Motto lautet: "Neue Helfer braucht unsere Stadt!"

Eigentlich schnupperte die Ferndorferin Lena bei einer Waldbrandübung der Stadtfeuerwehr im Sommer 2005 in Kredenbach nur unverbindlich in den Feuerwehrdienst hinein, wurde aber mit diesem Schnappschuss zum Werbeträger der diesjährigen "Flyeraktion". Im Hintergrund zu sehen ist eine Einsatzszene während eines Gebäudebrandes "Auf der Hube" in Buschhütten im November 2005.

Ausführlich: Für den Kreuztaler Feuerschutzdezernenten Reiner Tiepelmann steht fest: "Eine hauptamtliche Feuerwehr will in Kreuztal zurzeit niemand." Um die Vision von bezahlten Brandschützern in der zweitgrößten Stadt des Kreises niemals umsetzen zu müssen, gab der Dezernent und Kämmerer kürzlich den Anstoß für eine erneute Werbeaktion, mit der Feuerwehr und Stadt Bürger für den freiwilligen Dienst in den Feuerwehrreihen gewinnen wollen. "Neue Helfer braucht unsere Stadt" lautet die Überschrift eines Flyers, den die Kommune als Einladung zum Helfen unters Volk bringt. In den gerade verschickten Steuerbescheiden verpackt ist das bunte Werbefaltblatt, das ab heute in den Briefkästen von rund 8.000 Kreuztaler Haushalten landet; eine zusätzliche Verteilung in Miet- und Hochhäusern ist geplant. Zwar hält auf dem Titelbild des Werbeprospektes eine junge Ferndorferin in Latzhose und Feuerwehrhelm ein Strahlrohr entspannt lässig in die Kamera - doch die Sprechblase "Du bist gefragt!" verstehen Feuerwehr und Stadt als wichtige Botschaft mit ernstem Hintergrund. Immerhin ein Dutzend neuer Einsatzkräfte waren die Bilanz eines ersten Werbeflyers gewesen, mit dem die Stadtfeuerwehr bereits vor zwei Jahren an das ehrenamtliche Engagement der Kreuztaler appelliert hatte. Dass sich dieser Erfolg mit einer Neuauflage des Flyers wiederholen könnte, hofft Reiner Tiepelmann: "Wir müssen da am Ball bleiben", sagt er und nennt Mitgliederwerbung als eine "kontinuierliche Aufgabe für die nächsten Jahre, um ausreichend Menschen zu gewinnen, die freiwilligen Feuerwehrdienst leisten wollen". In Kreuztal ist es mit 237 Einsatzkräften (davon sechs Frauen) um den Brandschutz zwar nach wie vor gut bestellt. Doch die Statistik beweist, dass die Kreuztaler Mitgliederquote im Vergleich zu den Einwohnerzahlen deutlich niedriger ist als die in Nachbarkommunen, die noch ländlicher strukturiert sind. Die alte Dorfgemeinschaft, in der die Mitgliedschaft zur Feuerwehr einst zum guten Ton gehörte, weiche, so Tiepelmann, einem vielfältigen Freizeitangebot. Dass die Kreuztaler Stadtfeuerwehr mit ihren insgesamt neun Feuerwehrstandorten für Frauen und Männer zwischen 18 und 60 Jahren zu einem attraktiven Hobby werden kann, betont der neue Flyer mit dem Slogan "Wir bieten Technik, Teamgeist, Tatkraft". Investitionen wie der Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Eichen vor zwei Jahren belegen, dass die Stadt langfristig auf das Ehrenamt setzt. Eine von hauptamtlichen Feuerwehrmännern besetzte Wache, wie sie ab einer Einwohnerzahl von 25.000 ohne Sondergenehmigung vorgeschrieben ist, würde nicht nur eine jährliche Millioneninvestition bedeuten, sondern auch die Gefahr, die Motivation der ehrenamtlichen Wehrmänner auf`s Spiel zu setzen. Gleichzeitig aber wächst das Aufgabenspektrum der Kreuztaler Stadtfeuerwehr: Der baldigen Eröffnung des neuen HTS-Abschnittes samt Autobahnzubringer Richtung Gerlingen begegnet die Kommune unter anderem mit der Neuanschaffung eines Hilfeleistungslöschfahrzeuges für die Krombacher Feuerwehr, das noch in der ersten Jahreshälfte seinen Dienst aufnehmen soll. "Doch die beste Ausstattung nützt nur etwas, wenn genügend Personal vorhanden ist, um es zu bedienen", weiß Kreuztals Wehrführer Berthold Braun. Grundsätzlich seien in allen Kreuztaler Löschzügen neue Leute immer willkommen, vor allem aber in kleineren Standorten. "Und wenn sich neue Interessenten gefunden haben, dann hoffen wir, dass deren Arbeitgeber die Feuerwehrleute auch während der Arbeitszeit in den Einsatz gehen lassen", ergänzt Berthold Braun. "Wer Menschen in Not helfen will, dem sollte man nicht im Weg stehen", gibt Kreuztals Feuerwehrchef zu bedenken. bjö


Bilder

8.000 Flyer für den Brandschutz: Sara Lucke hält einen Stapel der kleinen Werbebroschüre in die Kamera.
Die Rückseite des Flyers.