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Kein Zufall kann von so weit hergeholt sein, dass er nicht für ein Großschadens-Szenario herhalten könnte: Immerhin ist im Kreuztaler Stadtgebiet vor Jahren bereits ein Heißluftballon abgestürzt - wenn auch nicht durch die Kollision mit einer Propellermaschine. Genau dieses unglückliche Zusammentreffen war die Grundlage des Einsatzes von 140 Einsatzkräften der Stadtfeuerwehr Kreuztal, des Deutschen Roten Kreuzes vom Ortsverband Kreuztal  und der ThyssenKrupp Steel-Werkfeuerwehr aus Eichen. Gemeinsam "kämpften" sie am Samstagvormittag gegen das, was nur auf dem Übungspapier und damit in der Vorstellung existierte: Ein Szenario mit zehn Verletzten und einer Menge von Gefahren, die es abzuwehren galt. Kreuztals Wehrführer Berthold Braun hatte das "Drehbuch" für die stadtweite "Herbstübung" persönlich geschrieben und in seinen Heimatstadtteil Kredenbach verortet. So kam es, dass die beiden blauen Stoffpuppen in den Wipfeln von Bäumen, die den Loher Weiher überragten, die eintreffenden Einsatzkräfte ins Schwitzen brachten: Es sollten die Insassen des Heißluftballons sein, deren Sturz in den Ästen der Laubbäume in über acht Metern Höhe geendet hatte. Da musste die Besatzung der Kreuztaler Drehleiter samt Stadtfeuerwehrarzt Wolfram Krämer subtil zu Werke gehen, um die Verunglückten halbwegs schonend zu Boden zu befördern. Währenddessen hatte die ebenfalls abgestürzte Propellermaschine auf dem Industriegelände von vier benachbarten Firmen an der Hagener Straße bereits reichlich Schaden angerichtet. Auf die Halle einer Verpackungsfirma war der erdachte Flieger gestürzt. Doch des Pechs nicht genug: Ein Haus am Brücher Weg wurde von einer herabstürzenden Gasflasche des Ballons ebenfalls getroffen und fing  Feuer. Dass ein Staplerfahrer auf dem betroffenen Firmengelände von herabstürzenden Teilen verletzt wurde und dadurch einen Unfall verursachte, der einen Mitarbeiter durch eine schwere Kiste einschloss, war das "I-Tüpfelchen" des Unglücksvormittags. Hier die Erstversorgung von "geretteten" Personen, dort der massive Löscheinsatz über Hindernisse wie haushohe Verpackungskisten hinweg, an wiederum anderer Stelle der Einsatz von hydraulischem Rettungsgerät, um mehrere Tonnen zentimeterweise zu  bewegen: All das beschäftigte die freiwilligen Helfer über gut zwei Stunden hinweg intensiv.

Phantasie gefordert

Klar erforderten die Vorgaben hier und da ein wenig Phantasie; selbstverständlich gingen die Einsatzkräfte mit einer vielleicht nicht einsatztypischen Vorsicht ans Werk, um die in Betrieb befindlichen Werkanlagen in keinster Weise durch beherztes Einsatzvorgehen zu beschädigen. Doch was die diesjährige Herbstübung erneut auszeichnete, waren der logistische Kraftakt, über Einsatzleitung, Einsatzabschnitte und Funkkommunikation einen effizienten Kampf gegen die vermeintliche Katastrophe zu simulieren. Immerhin wird der digitale Funk, der in Kürze  bei den Feuerwehren des Kreises Einzug halten wird, mehr denn je von den Einsatzkräften Disziplin in der Zuteilung von Einsatzabschnitten und -gruppen einfordern. Unabhängig vom Übungs-"Drehbuch" und seinen spezifischen Herausforderungen bleibt jede Herbstübung - und so auch diese - eine wertvolle Gelegenheit, einheitsübergreifend Hand in Hand zu arbeiten.

Ehrungen und Beförderungen 

Den Kameradschaftsabend am Samstag in der Kreuztaler Stadthalle nutzten die Einsatzkräfte schließlich, um nach der gemeinsamen Arbeit auch gemeinsam zu feiern. Eine gute Gelegenheit, besondere persönliche Anlässe zu würdigen: Wehrführer Berthold Braun und Bürgermeister Walter Kiß konnten den Eichener Thomas Schragen zum Brandmeister befördern, zudem die Ferndorfer Ingo Dirlenbach und Holger Loos zu Brandinspektoren. Auch langjährige Zugehörigkeit zur Feuerwehr wurde an diesem Abend gewürdigt: Michael Lücking von der Löschgruppe Fellinghausen ist seit 25 Jahren Mitglied der Feuerwehr, ebenso wie Ingo Dirlenbach und Bastian Loos. Für alle drei hielt die Stadtfeuerwehr das Feuerwehrehrenzeichen in Silber bereit. Das Feuerwehrehrenzeichen in Gold haben sich Detlev Schneider (Krombach) und Rolf-Fritz Klappert (Eichen) für 35-jährige Mitgliedschaft verdient. Besondere Ehrungen sah der Abend für ältere Kameraden vor: Eckhard Zimmermann aus Osthelden gehört seit 50 Jahren zum Kreis der Feuerwehrleute, der Kredenbacher Otto Setzer, einst Kredenbacher Löschzugführer, bemerkenswerte sechs Jahrzehnte. Die Ehrungsfotos aus der Stadthalle stellte Daniel Schlabach zur Verfügung.  bjö


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