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Seit Beginn der diesjährigen Freibadsaison haben alle Mitglieder der Kreuztaler Stadtfeuerwehr freien Eintritt im Warmwasserfreibad Buschhütten. Mit Einführung der neuen Jahreskarten, die im Freibad nun mit Hilfe von Passbildern erstellt werden, können alle Brandschützer der Kommune eine Jahreskarte gratis beanspruchen und haben damit die ganze Saison lang freien Eintritt, um auf den 50 Meter langen Bahnen des Freibades im Mattenbachtal ihre Runden zu schwimmen. Damit hat die Stadt Kreuztal die kostenlose Möglichkeit für die ehrenamtlichen Helfer, sich sportlich fit zu halten, nun deutlich erweitert. Schon seit mehreren Jahren hatten Kreuztaler Einsatzkräfte an Donnerstagabenden freien Eintritt im Buschhüttener Freibad, eben zur Zeit des Betriebssports für alle Angestellten der Kommune. Die Erweiterung der kostenlosen Nutzungsmöglichkeit nicht nur auf die gesamte Öffnungszeit des Freibades, sondern nun auch für Mädchen und Jungen der Jugendfeuerwehr sowie Mitglieder der Ehrenabteilung, versteht Kreuztals Bürgermeister Walter Kiß vor allem als Signal der Wertschätzung: "Damit wollen wir als Stadt den Feuerwehrleuten unsere Anerkennung für ihren freiwilligen Dienst ausdrücken. Abgesehen davon ist der Kommune aber auch daran gelegen, dass unsere Einsatzkräfte sich auf diesem Wege fit halten können."

50 Kilogramm abgenommen

Wie sehr körperliche Fitness die Einsatztauglichkeit im Feuerwehrdienst beeinflusst, kann Benjamin Kretzer vom Löschzug Kreuztal nur bestätigen: Seitdem er durch regelmäßiges Fahrrad-, Lauf- und Schwimmtraining ganze 50 Kilogramm abgenommen hat und sich körperlich viel besser fühlt, sei er auch im Feuerwehreinsatz viel belastbarer, stellt er selbst fest. Sei es beim Treppensteigen oder beim Einsatz unter Atemschutz: "Mittlerweile muss ich auf meine Kameraden Rücksicht nehmen, die früher auf mich warten mussten, als ich noch nicht so fit war wie heute", bestätigt der Unterbrandmeister im Löschzug Kreuztal. Das Angebot der kostenlosen Jahreskarte im Buschhüttener Freibad nutzt er regelmäßig bis zu viermal pro Woche.

Kombination von Ausdauer- und Krafttraining

"Eine gute Kombination von Ausdauer- und Krafttraining" hält Kreuztals Feuerwehrarzt Wolfram Krämer für eine gute Vorbereitung auf den Feuerwehrdienst, in dem es mal schnell und kurz heftig zur Sache gehen kann oder aber auch längere Einsätze die Kondition herausfordern. Der Ferndorfer Hauptbrandmeister Ingo Dirlenbach, neben seinem Ehrenamt im Heimatort auch hauptamtlicher Feuerwehrmann auf der Wache in Siegen, sieht diese Kombination im Triathlon-Sport komplett erfüllt und weiß aus Beruf und Hobby, wie wichtig eine gute Kondition im Einsatzfall sein kann.

Kreuztals Wehr Berthold Braun äußert sich zufrieden über den freien Eintritt für Feuerwehrleute im Buschhüttener Bad: "Alles, was uns dazu befähigt, im Ernstfall effektiv und ohne größere Gefahr für unser eigenes Leben helfen zu können, ist gut und wichtig - da zählt Konditionstraining durch Schwimmen sicher auch zu." Wie gut es um ihre körperliche Fitness bestellt ist, merken jene Feuerwehrleute, die als Atemschutzgeräteträger fungieren - in der Stadtfeuerwehr Kreuztal derzeit etwa 120 Frauen und Männer. Gerade beim Belastungstest auf dem Fahrrad bei dem alle drei Jahre fälligen Gesundheitscheck - der sogenannten G 26-Untersuchung - zeige sich, so Berthold Braun, dass eigentlich körperlich gesunde Feuerwehrleute oftmals schnell an die Grenzen ihrer Belastungsfähigkeit geführt würden - mangels sportlicher Betätigung in ihrer Freizeit.

Dienstsport in der Kreuztaler Stadtfeuerwehr gibt es hier und da: Die Löschgruppe Krombach bricht in den Sommermonaten zum gemeinsamen Lauftraining an und benutzt vor allem in der Wintersaison den Kraftraum des benachbarten Turnvereins in der Turnhalle im gleichen Gebäude wie ihr Gerätehaus. Die Ferndorfer Wehrleute nutzen ab und an sonntags die Ferndorfer Turnhalle für gemeinsames Fußballspiel.

"Das neue Angebot wird von der Feuerwehr gut genutzt", ist zur Mitte der Saison vom Buschhüttener Freibadteam zu erfahren. Ein gefühlter Motivationsschub ist das kostenlose Schwimmangebot für Feuerwehrangehörige allemal, wenngleich offiziell auch kein Dienstsport: Der Freibadbesuch bleibt für alle Feuerwehrmitglieder zumindest versicherungstechnisch ein Privatvergnügen.

Neues Nachdenken über das Ehrenamt

Das großzügige Entgegenkommen der Stadt Kreuztal gegenüber ihren ehrenamtlich tätigen Feuerwehrleuten fügt sich in eine auch landesweit spürbare Aufbruchstimmung, nicht nur neue Mitglieder für den Feuerwehrdienst zu gewinnen, sondern auch bereits vorhandene in den eigenen Reihen zu halten. Kreisbrandmeister Bernd Schneider, zugleich stellvertretender Vorsitzender im Verband der Feuerwehren in NRW, erklärt, dass auf Verbandsebene ein Gremium mit drei Arbeitsgemeinschaften dabei sei, sich gemeinsam mit dem Land NRW über eine zeitgemäße Förderung und Erhaltung des Ehrenamtes Gedanken zu machen: "Da ist einiges in Bewegung, und auch die Feuerwehren müssen umdenken", findet Bernd Schneider. Dies betreffe Fragen der Ausbildung, aber auch der Möglichkeit für die junge Generation der 20- bis 30-Jährigen, den Kontakt zur Feuerwehr nicht gänzlich zu verlieren, wenn Berufs- und Familienplanung zumindest phasenweise kaum Zeit für ein Ehrenamt beispielsweise in der Feuerwehr ließen. Bernd Schneider bestätigt, dass der freie Eintritt im Kreuztaler Freibad ein gutes Beispiel dafür sei, worauf es eigentlich ankomme: "Freiwilligen Feuerwehrleuten geht es nicht darum, von ihrem Ehrenamt finanzielle Vorteile zu ziehen - sie schätzen eher die gefühlte Anerkennung von denen, für die sie sich engagieren."  Text und Fotos: Björn Hadem


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