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Alarmübung TKS Eichen
27.11.2024
Im kleinsten Kreis geheim gehalten hatte Kreuztals Feuerwehrchef Jan Kleine eine große Alarmübung, die am Mittwochnachmittag eine Vielzahl an Einsatzkräften auf das Werksgelände von Thyssenkrupp Steel in Eichen beorderte. „Diese Übung war lang geplant, bevor die Nachricht von einer drohenden Werkschließung die Runde machte“, stellte er im Nachhinein klar. Vor allem hatte die Leitung der Betriebsfeuerwehr trotz der Hiobsbotschaft darauf bestanden, den Stresstest gemeinsam mit der öffentlichen Feuerwehr zu bestehen.
Unglücksort Kläranlage
Erdachter Einsatzort der Großübung war die Kläranlage auf dem Firmengelände in der Hammerstraße, wo eine unbestimmte Menge an Eisen(III)-Chlorid ausgelaufen sein sollte – ein Flockungsmittel, das im Klärwerk Verwendung findet. Ein Gabelstapelfahrer sollte dabei verunglückt sein – ein durchaus denkbares Szenario für diesen Bereich. Neben Einsatzkräften der Stadtfeuerwehr rückten weitere ABC-Komponenten aus dem Kreisgebiet aus. Manche der 70 Beteiligten realisierten erst spät, dass es sich nicht um einen realen Austritt von Gefahrstoff handelte.
Vielfache Erkenntnisse
Gleich auf drei Ebenen lieferte die Übung wertvolle Erkenntnisse: Zum einen hatte Jan Kleine sie anberaumt, um die Betriebsfeuerwehr der werkseigenen Kräfte von TKS zu erleben. Das Team des betrieblichen Brandschutzes hatte kürzlich von der Stadt Kreuztal die Anerkennung zur Betriebsfeuerwehr erhalten. Zum anderen wollte Kleine die eigene städtische Feuerwehrmannschaft nochmals mit einer derart brenzligen Lage konfrontieren. Und schließlich zog der ebenfalls anwesende Kreisbrandmeister Thomas Tremmel daraus wertvolle Erkenntnisse für den Arbeitskreis ABC, der ab Dezember kreisweit für Einsätze mit gefährlichen Stoffen und Gütern von Nutzen sein soll und beim Kreisfeuerwehrverband angesiedelt sein wird. Darin gehe es darum, so der Kreisbrandmeister, ein kreisweites Rahmenkonzept zu erarbeiten, das in eine effiziente Alarm- und Ausrückeordnung bei Einsätzen mit gefährlichen Stoffen und Gütern nach sich zieht. Thomas Tremmel: „Wir wollen die Einheiten, die gut funktionieren und leistungsfähig sind zum einen als best practice-Beispiele heranziehen, um zu schauen; wie können wir profitieren?“ Die Ausbildung im Bereich der ABC-Themen sei kreisweit „gut bis sehr gut“. Jetzt gehe es darum, „diese Power auf die Straße zu bringen und organisatorisch und technisch gut aufzustellen.“ Davon verspricht er sich kreisweite Synergieeffekte.
"Eine solide Leistung"
„Das war schon eine solide Leistung“, resümierte Jan Kleine das, was er als stiller Beobachter an Eindrücken bei der Alarmübung sammeln konnte. Die als solche von Kreuztals Bürgermeister Walter Kiß nun anerkannte Betriebsfeuerwehr von TKS ist befugt, kleinere Einsätze auf dem Werksgelände eigenständig abzuarbeiten. Sie darf am digitalen Funk (BOS-Funk) teilnehmen und die öffentliche Feuerwehr bei Einsätzen im Werk unterstützen. Und auch die Kommune profitiert bei Bedarf von einer Betriebsfeuerwehr: Der Kreuztaler Feuerwehrchef bzw. Einsatzleiter kann die Kräfte samt Fahrzeuge einer Betriebsfeuerwehr auch zur Unterstützung für Einsätze außerhalb des Werksgeländes anfordern. bjö