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Gespenstisches Szenario am Klärwerkbecken auf dem Werksgelände von Thyssen Krupp Steel Europe in Eichen: Der 20-jährige Niklas Mende gibt als Verletzer alles, um den Helfern psychischen Druck zu machen, schreit über eine halbe Stunde seine Schmerzen hinaus und muss sich doch einige Minuten gedulden, bis ihm jemand hilft. Sein präparierter offener Unterschenkel und die Verätzung am Arm sehen täuschend echt aus, der Gabelstapler mit auslaufender Schwefelsäure ist so postiert, dass klar ist: Hier sind Menschenrettung und gefährliche Substanzen gleichzeitige Übungsaufgaben. Mit Hilfe der Schleifkorbtrage ist der junge Mann vom DLRG Weidenau nach einer Dreiviertelstunde zumindest von der Brücke über dem Becken auf sicherem Untergrund; Feuerwehrleute und Sanitäter haben ihr Bestes gegeben, wohl aber mit dem Wissen darum, dass sie mit dieser Lage „nur“ eine von drei nachgestellten Herausforderungen bei der Herbstübung der Kreuztaler Stadtfeuerwehr zu absolvieren haben. Die TKS-Betriebsfeuerwehr ist am Samstagvormittag ebenso mit im Boot wie das Kreuztaler DRK. 

Diesmal keine Show-Übung

Kreuztals Feuerwehrchef Jan Kleine gehört zu den Beobachtern und weiß um die Herausforderung dieses Morgens: "In Verbindung mit dem Team der Realistischen Unfalldarstellung war das für viele neu, und bei dem ersten Durchgang hat man das noch gemerkt." Insgesamt drei unterschiedliche Einsatzszenarien in verschiedenen Bereichen des weitläufigen TKS-Geländes hatte der Eichener Feuerwehr-Einheitsführer Nico Gieseler vorbereitet, die die über 100 Hilfskräfte in drei Gruppen absolvierten – ganze neun Übungen fanden also im Laufe eines Vormittags statt. „Uns ging es mit dieser Idee darum, mal wirklich alle verfügbaren Beteiligten einer Herbstübung ans Arbeiten zu bekommen“, erklärte Kreuztals Feuerwehrchef Jan Kleine das System rotierender Übungsgruppen. Angesichts ausgeschlossener Öffentlichkeit – nur ein enger Kreis von Zuschauern aus Hilfsorganisationen und Kommunalpolitik durfte überhaupt auf das Eichener Werksgelände – „eben diesmal keine Showübung“, so Kleine, sondern schweißtreibender Dauerstress mit kurzen Unterbrechungen zwischen den Aufträgen.
Der Brand in einem Kellergeschoss forderte die typischen Parameter eines Brandeinsatzes – inklusive Verletztenrettung und deren vermeintliche Wiederbelebung oder psychologische Betreuung. Ein umgekippter Behälter im Bereich der Bandverzinkung hatte beim dritten Übungsszenario nicht nur die Kohlendioxid-Löschanlage ausgelöst, sondern auch eine Person eingeklemmt. Panisch rannten Verletzte umher, eine Frau sackte plötzlich bewusstlos zusammen. 

Herausforderungen für alle 


Für Führungskräfte wie Mannschaft barg die Herbstübung reichlich Möglichkeiten, theoretisch gelernte Einsatzstrukturen praktisch anzuwenden und damit eine Maschinerie von Maßnahmen in Gang zu bringen, die in der Tat dazu führten, dass sich alle Beteiligten am Mittag die Suppe vor dem Gerätehaus der TKS-Betriebfeuerwehr mehr als verdient hatten. Derweil freute sich Übungsleiter Nico Gieseler über "das positive Feedback der Kollegen über das Übungsformat". bjö
 


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