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Kurzbeschreibung: Alarm "Wald 2" für die Einheiten aus Eichen, Krombach, Littfeld und Kreuztal samt B-Dienst, Örtlichkeit Bockenbach/Bockelbach oberhalb der Hütte "Zum Sonnenwinkel"; Nachalarmierung für den Waldbrandzug Mitte (Kräfte aus Netphen, Deuz, Achenbach, Birlenbach, Geisweid und Alchetal) sowie Osthelden und Kredenbach. Ebenso Alarmierung der Versorgungsgruppe der Einheit Buschhütten. Alarmierung: 18.11 Uhr, Meldung "Feuer aus" 18.50 Uhr, Nachlöscharbeiten/Nachkontrolle bis ca 21.15 Uhr. 

Ausführlich:  „Das muss mal untersucht werden, ob da nicht einer gezündelt hat“, spekuliert der pensionierte Diplom-Forstwirt Wolfgang Braukmann über den Waldbrand, der am Freitagabend an der „Steinbrache“ in Eichen eine Fläche von 12.000 bis 15.000 Quadratmeter zerstört hat (die SZ berichtete). Noch zwei Stunden vor Ausbruch des Brandes oberhalb der bekannten Hütte „Zum Sonnenwinkel“ unweit der HTS-Trasse und damit auch Kreisgrenze war Braukmann als Vorsitzender der Waldgenossenschaft Bockenbach-Eichen mit einer Gruppe von naturinteressierten Firmenmitarbeitern wenige Meter vom späteren Brandort entfernt vorbeigelaufen – bei strengstem Rauchverbot, versteht sich. Um kurz nach 18 Uhr stieg die weithin sichtbare Rauchsäule auf, die knapp 90 Einsatzkräften aus Kreuztal, Netphen und Siegen die grobe Richtung wies. „Das hat mich so gewundert, wie an dieser Stelle ein Feuer entstehen kann“, erklärt Wolfgang Braukmann am Tag nach dem Brand. Zudem wundert er sich über die Breite der Ausdehnung entlang eines Waldweges, der nicht als offizieller Wanderweg gekennzeichnet ist. Bei der verbrannten Fläche handelte es sich zudem um einen Bewuchs mit rund drei Meter hohen, im Saft stehenden Birken unterhalb dreier parallel verlaufender Stromtrassen – „da war trotz Hitze Schatten genug“. Dafür, dass die Birken den Stromleitungen nicht zu nahe kommen, sorgt die Waldgenossenschaft regelmäßig, indem sie sie immer wieder „auf den Stock“ setzt, also beschneidet.

Ökologischer Verlust

Die Brandentstehung dort sei „schon merkwürdig und mit Sicherheit nicht von allein entstanden.“ Für die Waldgenossenschaft ist der Verlust der verbrannten Vegetation zwar kein wirtschaftlicher Verlust, wohl aber ein ökologischer. Gerade jene Flächen seien dafür bekannt, dass sie ansonsten selten gesehenen Tierarten Unterschlupf bieten. Umso dankbarer ist er für den schnellen und massiven Einsatz der Löschkräfte: „Hut ab vor dem Ehrenamt der Feuerwehr“. Experten kamen noch am Einsatzabend vor Ort, um mit einer Drohne zu überprüfen, ob die über der Brandstelle verlaufenden Stromtrassen Schaden genommen haben.

Arbeit des Arbeitskreises Waldbrand hat sich gelohnt

Für die wiederum zahlte sich am Freitag aus, dass sich ein eigener Arbeitskreis Waldbrand seit vielen Monaten mit Löschtaktiken bei Wald- und Flächenbränden beschäftigt, Equipment angeschafft und Vorgehensweisen festgelegt hat. Dazu zählte am Freitag auch die Unterstützung zweier Landwirte mit Wasserfässern: Amandus Brill-Kolb, Landwirt des „Birkenhofs“ in Littfeld, setzte sich sofort in Bewegung, als die Feuerwehr bei ihm anklingelte: „Ich bin selber Waldvorsteher in Littfeld; für mich ist das enorm wichtig, dass man bei solchen Sachen unterstützt“, begründet er seine Bereitschaft zu helfen. Er betankte sein Traktorgespann mit 13.000 Litern Fassungsvermögen in Windeseile am Krombacher Freibad und konnte problemlos die Einsatzstelle in Bockenbach erreichen. „Ich war da ein bisschen drauf vorbereitet, weil wir schon länger damit gerechnet hatten, dass das passiert“, sagt er am Tag später. Der Eichener Feuerwehrmann Christoph Flender eilte vom Brandort weg, um mit einem weiteren Traktor und einem 9.000 Liter fassendem Pumptankwagen ebenfalls zu helfen. Schon auf der Anfahrt zur Brandstelle hatte die Kreuztaler Stadtfeuerwehr außerdem mit dem Waldbrandzug Mitte (Fahrzeuge und Mannschaft aus den Städten Netphen und Siegen) weitere Verstärkung angefordert.

Equipment bestand Feuertaufe

Ihre buchstäbliche „Feuertaufe“ bestanden schließlich solche an Bord mitgeführten Geräte wie Löschrucksäcke und Spezialhacken zum Bearbeiten des Waldbodens. Vor Ort aufgebaute Faltbehälter mit mehreren 1000 Litern Fassungsvermögen dienten als wertvolle Pufferspeicher, und auch die guten alten Feuerpatschen – noch vor Jahren belächelt – leisteten wertvolle Arbeit. „Gut bis sehr gut“ habe sich die Vorplanung für den Ernstfall im Wald bewährt, so Kreuztals stv. Feuerwehrchef Thorsten Schreiber. Und auch Kreuztals hauptamtlicher Feuerwehrgerätewart Stefan Knipp bestätigte: „Unsere Investitionen haben sich gelohnt.“ Nun gelte es, durch praktisches Üben die Taktik weiter zu verfeinern. Derweil bestätigte die Polizei auf Nachfrage, dass sie – den Verdacht der Brandstiftung nicht ausschließend – Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt hat. bjö


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