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Noch immer warten die Kreuztaler auf ein Ergebnis der Sachverständigen, wer für den verheerenden Brand der Kreuztaler Stadthalle am 16. Mai verantwortlich ist. Davon hängt auch entscheidend ab, welche Versicherung in welcher Höhe für die entstandenen Schäden aufkommt. Bürgermeister Walter Kiß bestätigte auf Anfrage: „Es agieren im Moment die Versicherungen und die Gutachter.“ 3,4 Millionen DM hatte die Stadt Kreuztal in den Bau der 1990 fertiggestellten Stadthalle und zugleich Schulaula investiert. In die Erweiterung zum Bürgerforum mit großzügigerem Foyer und zeitgemäßer Ausstattung waren bis zum Brand etwa drei Millionen Euro geflossen. Am besagten Montag, 16. Mai, war es bei Dacharbeiten an der Stadthalle zu einem Feuer im Gebälk der achteckigen Hallenkonstruktion gekommen. Das Feuer konnte sich unter dem Blechdach trotz schnellen und intensiven Einsatzes der Feuerwehr fast ungehindert ausbreiten, so dass die gesamte Dachkonstruktion nach einer Stunde in Flammen stand und schließlich in Teilen einstürzte.

Stadt muss abwarten

„Wir haben mal reingeguckt, aber noch nichts machen können“, erklärt Kiß die abwartende Haltung. Immerhin hat die Polizei die Brandstelle mittlerweile freigegeben, so dass nun die Stadt Kreuztal als Eigentümerin die Verkehrssicherungspflicht zu erfüllen und dafür gesorgt hat, dass die Ruine rundum gesichert ist. So gesichert, dass auch ungebetener „Besuch“ keine Chance haben dürfte, seine Abenteuerlust im Brandschutt auszuleben, geschweige denn darüber einen Zugang in die Schulgebäude zu bekommen. Für zusätzliche Sicherheit sorgt eine Überwachungseinheit, die in Dachhöhe vor der Stadthalle installiert ist, um per Video etwaige Eindringlinge zu filmen oder bestenfalls abzuschrecken.

Bau- und Planungsschäden

In Fragen der Kostenübernahme durch Versicherungen „geht es nicht nur um den eigentlichen Bauschaden“, so Walter Kiß, „sondern auch um Planungsschäden“ angesichts der Tatsache, dass neben dem 30 Jahre alten Kerngebäude auch die zum Brandzeitpunkt im Bau befindliche Erweiterung zum Bürgerforum zum großen Teil ein Fall für den Abrissbagger sein dürfte. Die aktuelle Hochpreisphase im Bausektor und Materialknappheit seien Parameter, die eine seriöse Kosten- bzw. Schadensberechnung zusätzlich erschweren. „Bevor nicht alles insgesamt geklärt ist, können wir auch nicht beginnen, weil wir keine aussagefähigen Kalkulationen anstellen können“, so der Bürgermeister. Zu guter Letzt seien zudem noch verschiedene Versicherer mit im Boot – auch die  Fensterfassade von Gymnasium und Gesamtschule in Höhe des einstigen Lichthofs zwischen Schulgebäude und Stadthalle ist schwer beschädigt. Walter Kiß macht wenig Hoffnung auf eine schnelle Klärung aller noch offenen Fragen bzw. einen Planungsneustart: „Das ist ein sehr komplexes Verfahren, und wir werden auch in den nächsten Wochen nicht zu einem Ergebnis kommen.“

Stadt will Neubau

An Kiß` Aussage am Tag nach dem Brand, ein Leben ohne Stadthalle sei in Kreuztal „nicht vorstellbar“, hat sich vom Grundsatz her nichts geändert. Der Rathauschef formuliert die Entschlossenheit zum Wiederaufbau nun diplomatisch: „Die Stadt braucht eine Veranstaltungsfläche, wie das Bürgerforum hätte werden sollen und wie es die Stadthalle lang gewesen ist. Wir werden alles daran setzen, Pläne zu präsentieren, wie wir uns in Zukunft aufstellen wollen.“ Nach wie vor ist die Kreuztaler Stadthalle eine traurige „Sehenswürdigkeit“ für viele Fußgänger und Autofahrer, die kopfschüttelnd und staunend vor der Ruine Halt machen und mit dem Anblick ihre eigenen Erinnerungen an Feste und Veranstaltungen in der Halle verbinden.

Dankbarkeit gegenüber Feuerwehr

In alle Bitterkeit über den Totalverlust von Kreuztals „gute Stube“ mischt sich in Kreuztal übrigens nach wie vor die Dankbarkeit, dass die Feuerwehr noch Schlimmeres verhindern konnte: Mit einer sogenannten „Riegelstellung“ hatte sie dafür gesorgt, dass das Feuer nicht auf die Schulgebäude übergehen konnte. Messungen mit einer Wärmebildkamera einer Feuerwehrdrohne hatten an der teilweise geborstenen Fensterfront der Schulen bereits Temperaturen von 145 Grad Celsius registriert. Insgesamt zählten Feuerwehr und Hilfsdienste 194 Einsatzkräfte, die zum Brand der Kreuztaler Stadthalle ausgerückt waren. bjö

 


Bilder

Diese Aufnahme der Wärmebildkamera der Dahlbrucher Drohne zeigt die Hitzeentwicklung während des Brandes. Deutlich zu erkennen ist, dass auch die Fassade der Schulgebäude bereits enorm aufgeheizt waren - bis zu 125 Grad Celsius war dort bereits zu messen, ein Übergreifen des Brandes drohte akut. Foto: Feuerwehr Dahlbruch
Sinnfällig das Banner an der Fassade der benachbarten Realschule...