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Wie aus einem Unglück ein Glücksfall wurde - so ließe sich die Geschichte um Thomas Geilichs jüngstes Hobby zusammenfassen. Der Kredenbacher hatte in 49 Jahren mit der Feuerwehr bislang nichts zu tun. Das änderte sich mit dem 21. Mai 2021: Es war der Tag, als er von Glück reden konnte, dass sein Haus und Grundstück nicht den Flammen zum Opfer fiel. Niemals hätte er sich träumen lassen, dass der Gasbrenner, mit der er sich an die Arbeit machte, um Unkraut im eigenen Garten wegzuflämmen, beinahe ein Inferno ausgelöst hätte. Im Nu standen nicht nur Unkrauthalme, sondern auch seine Hecke in Flammen. Das Feuer mit Schuhen auszutreten, gelang ihm nicht, und „innerhalb von Sekunden merkte ich, dass da auch kein Eimer Wasser mehr ausreicht“, so der Familienvater, dessen Tochter bereits um das Wohl ihres Kaninchens im angrenzenden Gehege fürchtete.

Panik statt Gartenschlauch

Dass es ihm in der Panik nicht gelang, den bereitstehenden Gartenschlauch anzuschließen, erinnert der Unglücksrabe kleinlaut. Umso wichtiger, dass Ehefrau Juliane die Ruhe behielt: Sie bat den Sohn, die Feuerwehr zu rufen, bevor sie selbst zu Feuerlöscher und Gartenschlauch griff. Auch die Nachbarn halfen: „Zu viert haben wir den Brand einigermaßen in den Griff bekommen.“ Die rasch verfügbare Feuerwehr erledigte den „Rest“, bevor Thomas Geilich zerknirscht den damaligen Kredenbacher Feuerwehrchef Jan Kleine fragte, wie er den Aufwand wieder gutmachen könne. Jan Kleine, heute Leiter der gesamten Kreuztaler Feuerwehr, reagierte pfiffig: „Wenn Sie etwas für uns tun wollen, dann kommen Sie in die Feuerwehr.“

Drei Wochen nachgedacht

Gesagt, getan: „Nach drei Wochen des Nachdenkens fiel mir kein Grund mehr ein, warum ich es nicht machen sollte“, erzählt Thomas Geilich – und wurde als 49-Jähriger zum „I-Männchen“ in der Löschgruppe Kredenbach, belegte Lehrgänge und hat schon 19 Einsätze absolviert. „Ich habe meine Entscheidung zu keinem Zeitpunkt bereut – im Gegenteil.“ „Quereinsteiger“ heißen in Feuerwehrkreisen solche wie er, die als Erwachsene den Weg in die Feuerwehr finden. „Von denen bräuchten wir noch ein paar“, stellt Feuerwehrchef Jan Kleine
klar. Thomas Geilich wiederum hat seitdem so einige Klischees über „die in der Feuerwehr“ widerlegt bekommen
und festgestellt, „dass die Aktiven in der Feuerwehr eben doch ein Querschnitt der Gesellschaft sind“ – in Kredenbach nun auch mit einem „Banker“ an Bord, der gesteht: „Die pure Dankbarkeit hat mich zur Feuerwehr getrieben.“

Gasbrenner ahoi

Und der Gasbrenner? „Meine Frau hat mich gezwungen, den zu verschenken.“ An einen Freund, bei dem Unkraut übrigens nur zwischen Betonflächen wuchert. bjö
 


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