Aktuelle Nachrichten

In den Reihen der Stadtfeuerwehr Kreuztal ist seit dem Shutdown im März nichts mehr, wie es war: Vorsicht und Sicherheitsvorkehrungen haben in den Reihen der Brandbekämpfer vor allem jetzt höchste Priorität, denn die unter Umständen lebensrettende Einrichtung der Kommune ist selbstredend systemrelevant. Alle Maßnahmen ordnen sich der Priorität unter, dass keine der neun Kreuztaler Feuerwehreinheiten in ihrer Einsatzbereitschaft gefährdet ist. Doch auch die Mädchen und Jungen der Kinder- und Jugendfeuerwehr-Einheiten müssen zurückstecken: Sie haben sich seit März überhaupt nicht mehr getroffen.

Neustart im September vereitelt

„Wir wollten Mitte September in der Jugendfeuerwehr zumindest wieder in kleinen Gruppen mit dem Übungsbetrieb starten“, berichtet Stadtjugendfeuerwehrwart von den Plänen, sich Schritt für Schritt wieder einer Normalität anzunähern. Seit Frühling versuchen er und sein Jugendwart-Team gemeinsam, die Kinder und Jugendlichen virtuell bei der Stange zu halten: mit digitalen Kurznachrichten und motivierenden E-Mails. „Viele Kinder haben uns in der Zwischenzeit gefragt, wann es wieder losgeht. Die Nachfrage war groß – und bis jetzt hat sich wegen Corona noch kein Jugendfeuerwehrmann bei mir abgemeldet.“

Konzept war fertig

Bis Mitte August hatten die Jugendwarte von Kinder- und Jugendfeuerwehr an einem Konzept gefeilt, dem Feuerwehrnachwuchs wieder Übungsmöglichkeiten im zweiwöchigen Rhythmus anbieten zu können: 13 Personen pro Gruppe inklusive Betreuer, zeitversetzt zu den anderen Altersgruppen, um ein Aufeinandertreffen weitestgehend zu vermeiden – alles Corona geschuldet. Mit einer überschaubaren Stationsbildung rund um das Gerätehaus sollten die zukünftigen Feuerwehrleute wieder erleben können, wie es ist, ein Strahlrohr in der Hand zu halten und im Team die Abwehr von Gefahren zu üben. Als Bonbon war geplant, dass die Kinder noch in diesem Jahr die erste Stufe der „Jugendflamme“, eines kleinen Leistungsnachweises, hätten absolvieren können. Doch die steigenden Infektionszahlen machten all dies zunichte: Kreisweit einigten sich die Leiter der Feuerwehren im Benehmen mit dem Kreisbrandmeister darauf, den Übungsdienst des Feuerwehrnachwuchses doch noch nicht mit Beginn des Monats September wieder starten zu lassen. Sie orientieren sich an den Empfehlungen des Bundesfeuerwehrarztes bzw. an der „7-Tage-Inzidenz“ und dem „R-Wert“, also den Faktoren, die Aufschluss über die dynamische Entwicklung des Pandemie-Geschehens auf Bundesebene gibt. Erst, wenn zwei Wochen in Folge die Zahl der Neuinfektionen deutlich zurückgegangen ist (die 7-Tage-Inzidenz muss unter die Zahl 5 wandern), können die Kinder- und Jugendfeuerwehren wieder an eine Aufnahme des Dienstbetriebs denken.

Weitere Einschränkungen denkbar

Doch nicht nur das: „Aufgrund der momentanen steigenden Fallzahlen halten wir aber auch die erneute Einschränkung unseres Übungsdienstes für möglich“, musste Kreuztals stellvertretender Feuerwehrchef Thorsten Schreiber seiner Mannschaft nach einer Besprechung in der Runde der elf Wehrführer des Kreises bzw. ihrer Stellvertreter mitteilen. Dies könnte im ungünstigsten Fall bedeuten, dass sich auch die Aktiven der Einsatzabteilungen nur noch im Einsatzfall zusammenfinden dürfen. Auch der seit knapp zwei Monaten eingeschränkte Übungsdienst in Kleingruppen von bis zu neun Personen könnte wieder hinfällig werden. Selbst dabei gelten besondere Vorsichtsmaßnahmen: Es herrscht die Maskenpflicht sowohl bei Einsätzen als auch bei Übungen im Freien, außerdem müssen sorgsame Desinfektionen von Geräten und natürlich sanitären Einrichtungen nach jedem Übungstermin stattfinden. Kreuztals Wehrführer Berthold Braun sah sich außerdem gezwungen, jegliche Zusammenkünfte der aktiven Wehrleute auf Stadtebene abzusagen. Die Herbstübung aller Einheiten ist gecancelt, der anschließende Kameradschaftsabend sowieso. Auch die Alters- und Ehrenabteilung verzichtet derzeit auf ihre monatlichen Treffen im Buschhüttener Feuerwehrgerätehaus. Brauns Stellvertreter Thorsten Schreiber erklärt, warum die Feuerwehr besonders vorsichtig bleiben muss und wird: „Uns ist bewusst, dass wir mit diesen Maßnahmen nicht bei jedem auf Verständis stoßen werden, aber die Aufrechterhaltung des Einsatzdienstes ist für uns alle oberste Verpflichtung. Wenn Feuerwehr nicht funktioniert, wird das direkte Auswirkungen auf die Bevölkerung haben.“

Alternative Ausbildungs-Module

Nun haben die Jugendfeuerwehrwarte noch einen Gang zugelegt, um zu verhindern, dass die Jugendfeuerwehr als wichtigste Nachwuchsschmiede für die aktive Wehr Mitglieder verlieren könnte: Sie bereiten gerade Arbeitsmappen vor, die sie den Jugendlichen aushändigen wollen, um sich zumindest theoretisch mit der Feuerwehr beschäftigen und sich weiterbilden zu können. Die sollen sie ausgefüllt zurückschicken – nicht als Leistungstest, „sondern damit sie mit der Feuerwehr und uns in Kontakt bleiben und die Flamme der Begeisterung für den Dienst am Nächsten bei ihnen nicht erlischt“, so Florian Klünder. „Bei dieser Aktion wird es mit Sicherheit keine Verlierer geben.“ Außerdem denken er und sein Team über einen virtuellen Übungsdienst nach, sprich: ein Angebot, online – sei es über Video, Präsentationen oder Fotos – Wissen über die Feuerwehr zu vertiefen. Mehrarbeit im Ehrenamt bedeutet dies in jedem Fall. Doch Florian Klünder bleibt optimistisch: „Es ist immer eine Herausforderung, mit der Zeit zu gehen. Aber wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit.“ bjö

 

 


Bilder

Auch bei Übungen im Freien - hier Ausbildung in technischer Hilfeleistung beim Löschzug Kreuztal - herrscht nach wie vor Maskenpflicht.
Der Löschzug Kreuztal bei einer Übung am Naturfreibad, ebenfalls zu Corona-Zeiten.