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Bohrschlamm einer Baustelle an der Bockenbachstraße im gleichnamigen Eichener Ortsteil hat in den Gewässern Ickenbach, Bockenbach und Littfe eine erhebliche Gewässerverunreinigung verursacht (Öl auf Gewässer für LG Eichen, Nachforderung B-Dienst bzw. LdF). „Nach meiner Kenntnis ist da kein Leben mehr drin“, schätzte Hans Dieter Krause, Vorsitzender der Fischereigenossenschaft Kreuztal, gestern im Gespräch mit der SZ den Schaden ein, der zumindest auf die Länge der Verunreinigung mit einer Sichttiefe gleich null entstanden sein dürfte.

Die Feuerwehr Eichen war am Montagabend in den hinteren Teil der Bockenbachstraße ausgerückt, wo der Verursacher bald gefunden war: Eine Firma war auf einem Privatgrundstück damit beauftragt, Bohrungen für Erdwärmegewinnung vorzunehmen. Das dabei anfallende Bohrmehl, das in Verbindung mit Wasser zu einer schlammigen Masse wird, war in größeren Mengen über den Regeneinlauf in den in rund 50 Meter Entfernung entlang fließenden Ickenbach gelangt. Ein Anwohner hatte nicht nur die graue Trübung, sondern auch die ersten toten Forellen entdeckt; eine Familie begann daraufhin mit dem Versuch, weitere Fische vor dem sicheren Erstickungstod zu bewahren. Der Bohrschlamm setze sich nämlich, so Krause, in die Kiemen der Fische und sei für sie damit tödlich. Doch auch die Kleintierchen dürften betroffen sein. Der Umweltschaden sei „immens“, so Hans Dieter Krause. Er und sein Team von Pächtern und Mitgliedern der Fischereigenossenschaft hatten in diesem Jahr etliche neue Fische ausgesetzt: vor zwei Wochen erst 10.000 Lachse in die Littfe in Höhe der Hammerstraße in Eichen, im Frühling zudem fast 10.000 Bachforellen als Brütlinge. Auch in der Ickenbach seien im April rund 1000 Brütlinge beheimatet worden. Krause will nun ein Gutachten erstellen lassen, um einen Überblick über den wirklichen ökologischen Schaden zu bekommen, den der Bohrschlamm verursacht hat.

Die Feuerwehr konnte an der bereits erfolgten Einleitung freilich nichts mehr ändern: Sie nahm eine Testspülung an einem Regeneinlauf an der Bockenbacher Straße vor und errichtete eine Sperre auf der Wasseroberfläche des Bockenbachs in Höhe der Straße „An der Stetze“. Doch die Dreckbrühe war so weit weitergeflossen, dass selbst in Höhe der Brücke über die Littfe an der Hammerstraße die graue Färbung des Wassers nicht zu übersehen war. Hans-Dieter Krause kann seine Wut über die Fahrlässigkeit des Verursachers nicht verhehlen: Gerade nach dem trockenen Sommer 2018 hätten er und seine Helfer versucht, mit einem Neubesatz die Ökologie der Fließgewässer wieder aufzuwerten. Dass der Zwischenfall gerade jetzt eintrat, macht die Sache noch dramatischer: „Durch die Niedrigwasserphase ist es noch schlimmer.“ Im Siegener Kreishaus konnte ein Mitarbeiter der Unteren Wasserbehörde noch keine abschließende Einschätzung zu diesem Fall vornehmen: Man warte auf eine Information des Verursachers, welche Maßnahmen er veranlasse, die noch vorhandene Verschmutzung zu beseitigen. Von Kanalspülung sei die Rede, aber auch von der Möglichkeit, die Schlammrückstände dort, wo es noch nötig sei, abzusaugen. bjö


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