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Eine Undichtigkeit im Chlorgassystem des Warmwasserfreibads Buschhütten beschäftigte am frühen Freitagmorgen gleich zweimal knapp 50 Feuerwehrkräfte im Mattenbachtal. In der Folge blieb das Bad zur normalen Öffnungszeit um 10 Uhr zunächst für Badegäste geschlossen. Ein Techniker forschte im Verlauf des Freitagvormittags nach der Ursache. Verletzt wurde niemand.

Um 0.52 Uhr erfolgte der erste Alarm für die Einsatzkräfte aus Buschhütten, Kreuztal, Ferndorf und Kredenbach, letztere in der Stadtfeuerwehr Experten für Einsätze mit gefährlichen Stoffen und Gütern. Bei Eintreffen am Freibad machte ein Alarmsignal nebst Blitzleuchte auf einen Zwischenfall in den Betriebsräumen aufmerksam. Die digitale Messstation, die dort dauerhaft installiert ist und über Sonden die Chlorgaskonzentration misst, hatte angeschlagen. Ein Dreiertrupp verschaffte sich unter Chemieschutzanzügen Zugang zu den Räumlichkeiten. Er drehte – soweit nicht schon geschehen - alle Ventile von sechs dort befindlichen Chlorgasflaschen zu, um zu garantieren, dass im Falle einer Leckage kein weiteres Gas nachströmen konnte. Die Anlage, die bei 2 ppm (parts per million) Alarm schlägt, zeigte einen Wert von 2,6 an. Das Chlorgas war zudem mit der Nase gut wahrnehmbar; in einem Personalraum, den die Feuerwehr während des Einsatzes überprüfte, war die Konzentration so hoch, dass sie ausreichte, die Schleimhäute zu reizen und Augentränen hervorzurufen.

Im ersten nächtlichen Eingreifen orderte die Einsatzleitung unter Wehrführer Berthold Braun mit dem Einsatzleitwagen von Dreis-Tiefenbach die Messkomponente des Kreises hinzu, die mit Röhrchen Luftproben nahm. Außerdem wurde der Regelrettungsdienst hinzugezogen, um den Eigenschutz der Einsatzkräfte sicherzustellen. Sechs von ihnen waren unter Vollschutz in den Betriebsräumen des Freibads im Einsatz, drei weitere standen in voller Montur für eine Ablösung bereit. Die Feuerwehr postierte am unteren Ausgang der Betriebsräume einen wasserbetriebenen Lüfter und im Kassenbereich einen motorbetriebenen, um das ätzende und reizende Gas-Luft-Gemisch ins Freie zu drücken. Die Wehrleute aus dem Ferndorftal errichteten auf dem Parkplatz des Freibads einen Dekontaminationsplatz: Erst in der vergangenen Woche hatten sie das Duschzelt samt Schwarzweißtrennung erhalten und erstmals ausprobiert; am Freitagmorgen schon kam es in den realen Einsatz: Die sechs Personen und Chemieschutzanzügen mussten sich einer fachgerechten Dekontamination mit Dusche und vorschriftsmäßiger Entkleidung unterziehen. Den Grund des Gasaustritts konnte die Feuerwehr im ersten Einsatz nicht ausfindig machen.

Um 7 Uhr morgens erneuter Chlorgasalarm im Freibad Buschhütten: Diesmal hatte ein Bediensteter des Baubetriebshofs vom benachbarten Friedhof aus den erneuten Alarm bemerkt. Wieder rückte die Feuerwehr mit großer Mannschaft an. Diesmal öffnete ein Trupp unter Atemschutz den Betriebsraum, erneut wurden Lüfter postiert. Weil sämtliche Chemieschutzanzüge der Stadtfeuerwehr Kreuztal im ersten Einsatz verwendet worden waren, rückte zudem der Abrollbehälter Gefahrgut aus Siegen an.

Im Laufe des Vormittags traf ein Techniker im Mattenbachtal ein; während die Löschgruppe Ferndorf vor Ort blieb, ging er auf Leckagesuche und konnte gegen 11.15 Uhr die Undichtigkeit im Leitungssystem lokalisieren. Bis dato roch es laut Feuerwehr immernoch deutlich nach Chlorgas. Die Freibadgäste, die sich erhofft hatten, ab 10 Uhr in Buschhütten ihre Bahnen zu ziehen, mussten wieder den Heimweg antreten. Die Stadt will die Bürger informieren, sobald klar ist, wann das Freibad wieder öffnen kann.

Im Sommer 2007 hatte es bereits einen ähnlichen Einsatz an gleicher Stelle gegeben: Damals war es nach dem Wechsel von Chlorgasflaschen ebenfalls zu einem Austritt gekommen, bei dem aber ebenfalls niemand verletzt wurde. Für die Stadtfeuerwehr Kreuztal übrigens vertrautes Terrain: Immer wieder üben die Einheiten dort vor Ort den Ernstfall und machen sich mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut.  Die Fotos stellten Benjamin Groth und Jan Kleine zur Verfügung. bjö


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